Mittwoch, 10. September 2014

zugezogen - jeden Tag eine gute Tat -



So ergeben sich -  wie von selbst -  neue Tiergeschichten
Bald kommen mehr Regentage, ständige Schauer und die Kühle im Wind, denn es herbstelt schon und  der Winter ist nah.
September, es wird empfindlich kühl in der Nacht und manchmal auch schon am Tage. Die Heizung  bullert und der Ofen brennt, das  macht es gemütlich warm.
Doch für alle?
Nicht für die kleinen Igel
die nun schon nach einem Unterschlupf und Winterquartier suchen.
Heute Morgen klingelte es an meiner Haustür und die begeisterte Stimme meines Nachbarn drang an mein Ohr.
„Komm gucken“ heisst es, „willste mal sehen?“
Schon seit Tagen kriecht ein kleiner Igel ums Haus, auch ich sah ihn schon, aber das kannte ich auch nicht.
Igel - Mama mit Jungen an der Flanke!
Als ich dem Nachbarn folgte, führte er mich zu seinem Grundstück und darüber hinaus in Richtung kleiner Wendestraße. Dort zwischen den Büschen kauerten ein Igel und  direkt daneben ein Junges.
Die Mutter richtete sich auf und stellte die Beinchen hoch wie ein Luxusgefährt, sie fuhr sie sozusagen aus und machte sich zum Schutze ihres Jungen größer. Dabei funkelte sie mich mit schwarzen Knopfaugen aus…“geh weg“, hieß das sicher.
Entzückende Tiere, wahrscheinlich völlig verlaust wie Igel es nun mal sind.
Sie sahen beide gesund und munter aus und das Kleine folgte ihr wie an einem Strick.
Eindeutig schien mir, sie parkte es zwischen den Sträuchern und forderte es auf zu warten.
Mit schnellem Schritt durchforschte sie das Grundstück auf der Suche nach einem geschützten Plätzchen.
„geschützter Platz“ schoss es durch mein Hirn, da wo sie es warm haben und vor Wind und Wetter geborgen sind.
Da ich nun mal Tierschützer bin und sich dies sicherlich nie mehr ändern wird, baute ich ihm was an der Hinterseite meines Gartenhauses  - d.h. ein Holzhäuschen aus einer alten Kartoffelkiste, bedeckte diese  mit Zweigen und  Sträuchern als Sicht und Wetterschutz, innen mit weichem Heu/Stroh und geschnittenem Gras  ausgefüllt und sicher, ziehen sie beim nächsten Regenschauer ein.
So, nun  muss ihm
und dem Kleinen nun nur noch den Weg dahin gezeigt werden..
getrocknetes Gras ist genug da...
und eines weiß ich, Igel mögen Holzstöße.....
und welches Futter? Oder Futter überhaupt? hier kann man es nachlesen, auf keinen Fall MILCH!
http://www.izz.ch/bilder
ein Tipp daraus:

In Brombeerranken und verwildertem Gestrüpp bauen Igel gerne ihre Nester.

da wäre der Igel - Eingang zwischen den Büschen

gut beschützt mit Ästen außen herum

hier gehts rein - drinnen ists trocken und warm

"HAUS" - Außenansicht

sieht das nicht gemütlich aus für Igel?Aber nun gehts los, es gibt Krach
das mögen Igel nun wieder gar  nicht
was "passiert denn da? - "Aushub"
Steine über Steine
nicht schön für Igel zum schlafen
Aushub vorne am Hau -  da kommen die Rohre hinein
schon ganz schön tief
Bildunterschrift hinzufügen

 und nun, sollte -  darf + mag das Igelchen kommen..aber bitte nur ins Haus






da lagen sie drin  - wenn sie bleiben ersäuft es im nächsten Regen,
   Upps -  2 meter 30 tief

an der hauswand lagen sie friedlich und schliefen




Nun wird sich vielleicht gar mancher sagen:“ Na, ja, ist ja eine ganz nette Geschichte“, aber warum schreibt sie so etwas, was will sie damit bezwecken?“
Ganz einfach.
Wir alle haben oft den Ehrgeiz aus unseren Gärten ein heimisches - aber ganz und gar nicht ein heimeliges Paradies - Plätzchen zu gestalten.
Akkurat, abgezirkelt, gesäubert und ordentlich die Wiesen,  übersichtlich und irgendwie fein in Parzellen angeordnet soll es sein..
Aber oft genug sind wir auch gedankenlos,ja geradezu hemmungslos  im Selbstperfektionieren,  denken in all unserer Ordnungsliebe  nicht daran,  dass wir unseren heimischen Tierarten damit den Lebensraum entwenden.
Igel sind – nicht nur Hübsche sondern auch  nützliche Tiere. Sie „fangen“ beispielsweise Insekten, Fliegen, Spinnen, essen Würmer und kleine Lebewesen, räumen systematisch auf was da nicht hingehört, ernähren sich ausschließlich von der Natur und sorgen für einen natürlichen Ausgleich. Ihnen sollten wir einen natürlichen Lebensraum gönnen.
Libellen, Falter, Kröten, Frösche und Molche, Pilze und Insekten, Hummeln, Bienen und Wespen sollten dort leben und unsere Begleiter wie die freilebenden Vögel am Himmel  sein.

zum hinschauen in die Natur soll das ein klein aufmerksam machen, denn im Grau der Häuser und Asphalt - Straßen wächst nichts mehr was wirklich leben kann.




****

Doch die Geschichte  ist noch lange nicht am Ende  und geht weiter.
Nachdem die Igel Mutter mit ihrem Jungen nicht mehr gesichtet wurde hatten wir einen ereignisreichen Nachmittag in Nachbars Garten, der zur Baustelle umfunktioniert wurde.
Bagger kamen und mit ihm Geräte die mein Vorstellungsvermögen“  wie man den Garten umgraben kann“ weit überstiegen.
Voller Ehrfurcht  und Erstaunen bewunderte ich die  virtuose Gelenkigkeit mit der der Baggerführer  ( ein  alter Herr, sicher schon an die Siebzig) sein Handwerkszeug handhabte.
Riesige Fundstücke hob die Schaufel aus der Erde, wankte und schaukelte, die Reifen des Gefährts hoben sich teilweise vom Boden und er balancierte, schob, hob, wendete und  senkte als hätte er nie etwas anderes getan.

Wagemutig  steuerte er halb über den Tannen und das gesamte Haus. Die Löcher, Krater und Abgründe im Boden wurden größer und tiefer und schlussendlich baggerte er alles was er vorher gelöst hatte, in einem riesigen Erdloch wieder zu.
Drainagen sollten gelegt werden, damit das Grundwasser nicht mehr im Keller landen - sondern durch Rohre in den Garten  abfließen sollte. Eine Arbeit, die nur mit großem Gerät vonstatten gehen konnte.

Nun fragt sich der Leser dieser Geschichte natürlich was das alles mit den Igeln zu tun haben soll und sucht nach Hinweisen die daraufhin deuten.

Geduld, Geduld, die Igel kommen später wieder ins Spiel.

Uns allen war klar, wenn es jetzt regnen sollte, dann entwickelt sich eine Matschlandschaft unendlichen Ausmaßes  in der man kaum mehr arbeiten kann, so beeilten sich die Männer, die noch mit hinzugekommen waren, Fluchten von tiefen  Gräben zu ziehen.
2 Meter 30 tief sollten die Schächte werden in  die dann  Rohre  verlegt  werden, durch die das Grundwasser dann abfließen und umgeleitet werden sollte .
Die Nacht brach an, die Schächte waren genügend tief, der Nachbar war weg, wahrscheinlich war er sich irgendwo stärken.
Gegen 22 Uhr klingelte es bei mir Sturm und dann hieß es nicht. „Komm gucken, sondern, komm retten“.
Mit starken Taschenlampen und einer Schaufel bewaffnet begaben wir uns zum Ort des Geschehens.
Die Igel hatten sich, und dieses Mal waren es nicht Mutter und Kind, sondern zwei andere die vorher an der sonnigen Hauswand friedlich geschlafen hatten  und durch den ohrenbetäubenden Krach geweckt wurden -  in der hereinbrechenden Dunkelheit  und wieder aufgetretenen Ruhe auf die Wanderschaft begeben und waren dabei in eines der metertief ausgeschachteten Löcher gefallen.
Ach du meine Güte, da hingen sie dann, halb schräg auf einem winzigen  Mauervorsprung. Über ihnen nur Geröll und Erde wo sie nichts zum festhalten fanden. Zusammengekuschelt und erschöpft blinzelten sie in das Licht der Taschenlampe. Wahrscheinlich hatten sie schon etliche Stunden  gegraben um sich wieder zu befreien.
Der Nachbar hangelte sich am stählernen Ungetüm der Baggerschraube hinab in das dunkle Igelgrab, zog sie mit dicken Handschuhen in einen bereitgehaltenen Eimer und reichte sie mir hoch.
Sie kratzten und raschelten wie irre im Eimer, wollen nur noch heraus.
Nun kam mir mein gebasteltes "Häuschen" in den Sinn, denn von dort mussten sie schleunigst weg.
Die BRENNDENDE TASCHENLAMPE in der linken, den Igel-Eimer in der rechten Hand suchte ich mir den Weg durch den aufgewühlten und wieder zugebaggerten Garten in Richtung Igelfreiheit und entließ sie dann in ihr Häuschen wo sie mir aus schwarzglänzenden  Augen ein Danke zuwarfen.
Igel in Freiheit ist besser als jeder  Igel im Loch  aus dem er sich nicht mehr selbst befreien kann.

© Angelface

geht die Geschichte noch
weiter?



bis jetzt wurden die Igel leider nicht mehr gesichtet






 


12 Kommentare:

  1. einen sehr schönen und vor allem interessanten blog hast du da! ganz wunderbare gedanken schreibst du nieder - gefällt mir !
    glg
    margit

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    1. liebe Margit, freut mich dass du - zum schauen - gekommen bist, abwechslungsreich - informativ und unterhaltsam, so sollen ja Blogs sein und egal welche Themen man wählt, welche andere interessiert, neue Leser sind immer willkommen....ein Gruß zu dir in deinen Morgen

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  2. in diese kuschelige örtlichkeit würde ich - wenn ich igelich wäre - sofort einziehen.
    ein bisschen katzenfutter wäre auch nicht schlecht... ;-)

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    1. schon gelesen? Bist du aber schnell, ....:)) wart mal, die geschichte ist noch lange nicht zu Ende, es gibt - nach gestern Abend - noch eine Fortsetzung und dann auch eventuell die Bilder, die der Nachbar gemacht hat, die Igel sind nämlich in einem Erdschacht gefallen...und wir müssten in nächtlicher Gemeinsamkeit mit Taschenlampe noch "Igel retten"!!!

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  3. Da bin ich aber gespannt ob die Familie einzieht. Meistens suchen sie sich ihr eigenes Nest. Sag bescheid falls die Hütte bezogen wird, bin gespannt auch auf ein Foto von der Familie.
    Grüssle, Klärchen

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    1. liebes Klärchen, abends gab s noch helle Aufregung, siehe oben was ich zu iggys Kommentar noch als Antwort geschrieben habe...
      Fortsetzung der Geschichte folgt...

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    2. heiliger strohsack! da haben die burschen ja noch glück gehabt! es ist so eine sache mit der technik und mit den maschinen... hier wird im augenblick auch gebaggert und gebunkert, aber es gibt hier ganz wenige igel zum glück!
      leiben gruß an dich!

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  4. Igelbilder werden - so ich sie zugeschickt bekomme - folgen...
    anscheinend ist Igelbrunftsäugeund Aufzuchtzei,t damit meine ich, die Geschichte hat sicherlich noch kein endgültiges Ende....

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  5. Nun sind die Waschbären nicht mehr da, dafür die kleinen Igel. Sie suchen sich jetzt ihren Unterschlupf für den Winter. Ich habe auch jedes Jahr zwei Igel die in unserem Hang überwintern, aber unsere Hunde sitzen auf der Lauer. Ich musste sie schon mal umsiedeln in der Nachbarschaft, wo sie sicher waren.
    Ich hoffe die Geschichte geht gut weiter,
    Klärchen

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  6. Ah, da isser ja, wie süß! Hoffentlich hat er ein gutes Plätzchen gefunden wo er sicher vor den Baggern ist.
    Klärchen war da

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  7. Ein Engel wacht über der Igelfamilie und ich hoffe, das Zuhause wird auch angenommen.
    Wunderbare Igelrettung in Wort und Bild.
    Ich höre die Stachligen jauchzen... Hurra, wir leben noch...
    Auf der Straße sieht man sie jetzt wieder, die plattgefahrenen. Das macht mich immer so traurig, doch deinen Igelchen wird das nicht passieren...

    Grüße von sissi, die ihren PC für die Kommentare angeworfen hat. Das Läppi spinnt, und sei weiß nicht, warum ihre Kommis dort im Nirvana verschwinden.

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    1. Liebe sissi warum dein Lappi spinnt, keine Ahnung, vielleicht solltest du ihn taufen"! lacht; Namenlos - sag ich immer, verweigern sie oft ihren DIENST und machen was sie wollen, die kleinen Scheisserchen, ärgern uns oftmals bis zur Weissglut. Nun hattest du soviel Arbeit um die Kommentarmöglichkeit zu erreichen, bei all deiner wenigen Zeit, da krieg ich ja ein schlechtes Gewissen, freue mich aber dass du*s getan hast, denn hier lese ich dich ebensogerne wie in ner Mail...lächel...t ein Dankeschön.

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herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit die den Themen in meinen Beiträgen gelten, denn mich interessiert auch die Meinung der anderen zum Thema das ich auswähle. Ansonsten gelten die bei google üblichen Datenschutzvorschriften die seit Mai 2018 Pflicht sind,
lieben Gruß an Euch alle die mich lesen - Angelface -